Ein langersehnter Wunsch erfüllt sich für mich. Angekommen bei warmen, sonnigen 27° Celsius in Buenos Aires, freue ich mich bereits auf meine Reise in die eisige Wunderwelt des sechsten Kontinents.
Die Antarktis Reise beginnt für mich bei absolut ruhiger See und Sonnenschein, mit Kurs auf die Falkland Inseln. Ein sehr erholsamer Einstieg, um für die kommenden Exkursionen und Abenteuer gut gerüstet zu sein. Auf den Falklandinseln begrüßt mich bereits eine Seerobbe, die sich in der Sonne aalt auf der Pier. Für heute ist ein entspannter Rundgang durch die Hauptstadt Port Stanley vorgesehen. Es ist etwas verwirrend, wenn ich beim sonnigen Spaziergang im November die Osterglocken blühen sehe. Überhaupt sind doch überraschend viele Blumen in den Vorgärten der typisch englischen Häuser zu entdecken.
Aber mein Ziel sind die Pinguine und das ewige Eis der Antarktis. Deshalb freue ich mich auf die Weiterreise nach Süd Georgien und die Königspinguine. Hier beginnt der Tag für mich sehr früh, um mit einem Zodiac (stabiles Expeditions -Schlauchboot mit Motor) an Land zu fahren und diese phänomenalen Panoramen zu bestaunen. Während ich Tausende von Pinguinen, See-Elefanten und Robben bestaune, fällt mir erst beim zweiten Blick der große Gletscher im Hintergrund auf. Das ist der Beginn, einer wunderbaren Freundschaft mit dieser Natur. Dieses überwältigende Schauspiel von einer riesigen Königspinguin Kolonie, dazwischen diese riesengroße See-Elefanten und Robben, alle vertragen sich und es ist absolut ruhig und friedlich. So kann die Reise weitergehen.
Und so kommt es auch. Noch viele weitere Anlandungen und Treffen mit den Pinguinen stehen auf dem Reiseplan für die nächsten Tage. Jetzt fehlen mir nur noch die glitzernde Eisberge und gewaltige Gletscher von den Süd Shetland-Inseln und dem antarktischen Festland. Ein erster Eindruck auf dem Weg dort hin, begegnet uns auf hoher See. Ein schwimmender Tafeleisberg, laut unserem Kapitän Thilo Natke ist der ca. 32 Seemeilen lang. Ein riesiger glitzernder Eisblock, mit Höhlen an der Seite, die das Licht blau und grün schimmern lassen.
Bei unserem nächsten Ziel, Elephant-Island, wandern wir auf den Spuren von dem bekannten Antarktis Forscher Sir Ernest Shackleton. Dort besuche ich sein Grab und die tief verschneite, eingefrorene und stillgelegte Walfang Station Grytviken. Als ich erfahre, unter welchen Bedingungen er damals reisen musste, freue ich mich doch sehr, heute ein Zuhause auf Zeit, auf der warmen, komfortabelen HANSEATIC gewählt zu haben. Hier merkt man, mit welcher Professionalität so eine Reise durchgeführt wird. Alleine der Kapitän ist schon viele Male in dieser Region unterwegs gewesen und routet die HANSEATIC dahin, wo der Wetterbericht kein Ungemach ankündigt.
Das ist auch der Weg einer solchen Expeditionsreise. Es werden die attraktivsten Ziele zu den zur Zeit bestehenden Möglichkeiten angefahren. Nur die grobe Route steht fest. So bin ich sehr zufrieden mit meinem Kapitän, der mich jetzt noch weiter ins Eis bringt.
Wir kreuzen noch einige Tage durch das Eis. Durch den Neumayer-Kanal, oder auch den fantastischen Lemaire-Kanal mit senkrecht aufragenden Eiswänden an der Seite, genieße ich den Ausblick auf das ewige Eis. In der Paradies Bucht könnte ich noch tagelang bleiben und diese Reise verlängern. Es ist unbeschreiblich, wie schön das Licht sich in dem reinen weißen Eis spiegelt. Wie herrlich sich die Gletscher ins Meer schieben und die Spalten das Licht in vielen Farben spiegeln. Abgebrochene Eisschollen schwimmen davor und werden vom Meer so bearbeitet, dass man mit etwas Phantasie Tiere, Menschen oder auch eine Sphinx darin erkennen konnte. Das für mich Besondere an dieser unwirtlichen Region, sind die Polarisation des Lichtes, die Eisformationen und die Ruhe.
Ganz schweren Herzens muss ich schlussendlich Abschied nehmen vom Eis. Der Weg führt mich zurück nach Südamerika. Zurück auf dem Weg nach Ushuaia habe ich großes Glück und kann noch am Kap Horn anlanden. Ein denkwürdiger Platz zum Abschied nehmen.
Mit großer Sehnsucht plane ich die nächsten Reisen ins ewige Eis. Vielleicht die Arktis?
Wenn ich Sie mit meinen Schilderungen für die Antarktis erwärmen konnte, freue ich mich auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen.
Ihr Karl-Heinz Burgdörfer